Ich bin echt betroffen …
Duibios. Genau dieses Wort hat jemand benutzt, um mich und mein Selbstcoaching-Programm ‚Zeit für Veränderung‘ zu betiteln.
Das trifft mich… !
Ich geb’s zu – das hat mich wirklich in meiner Ehre getroffen und mich verletzt. Da hilft auch kein noch so gutes ‚Reframing‘ á la „ … Es zeigt sich wieder einmal, dass die unterschiedliche Wahrnehmung ein Produkt unserer Erfahrungen und unserer Sozialisation ist …‘.
Ich bin verletzt und auch irgendwie empört. Wie kommen Menschen dazu, derart über mich zu urteilen? Ohne mich und auch OHNE mein Programm zu kennen? Sich nicht einmal die Mühe machen, mich kennenzulernen? Sich besser informieren?
Reg‘ dich nicht auf, Tanja!
Bestimmt denken diejenigen von euch, die mich kennen, dass ich mich doch nicht aufregen soll. Dass ich einer solchen Aussage überhaupt keine Aufmerksamkeit schenken soll …
… Ich reg‘ mich ja gar nicht auf. Ich bin eher betroffen. Betroffen darüber, wie kluge Menschen – einfach mal so – über andere ein Urteil fällen. Von meiner Freundin Verena habe ich vor vielen Jahren einen Satz ‚geschenkt bekommen‘. „Be- und verurteile niemals Menschen, die du nicht kennst“. Die Haltung dahinter habe ich tief verinnerlicht.
Wenn ich jetzt – heute – an dieser Stelle – Verenas Worte berücksichtige, so be- und verurteile ich auch nicht die Person, die diese Worte geschrieben hat. Wundern darf ich mich aber trotzdem. Und ich darf mich fragen, welche Erfahrungen diese Person wohl in ihrem Leben schon gemacht hat, um ein solches Wort für jemanden zu verwenden, den sie nicht kennt. Als Psychologin vermute ich, dass es wohl einen heuristischen Denkfehler gibt. Verfügbarkeitsheuristik. Von einem konkreten Vorkommnis auf einen anderen zu schließen. Auch wenn kein Zugang zu präzisen und vollständigen Informationen besteht. Dieser Denkfehler ist ziemlich gut in der psychologischen Wissenschaft untersucht. Auch ich persönlich muss mich in meinen Coachings permanent vor ihm hüten. Das gelingt mir nur durch Selbstreflexion. Und manchmal auch durch ein kollegiales Beratungsgespräch. Zum Beispiel mit Verena. 🙂
Du bist, was du denkst
Und in leicht abgewandelten Sinne dieser Aussage weiß ich: weder ICH, noch mein Selbstcoaching-Programm noch meine Angebote diesbezüglich sind ‚dubios‘.
Ich bin ich. Mit all‘ meiner Wertschätzung für Menschen. Mit all‘ meiner psychologischen Expertise. Und mit all meiner kaufmännischen Seele. Denn – um es mit den Worten der großartigen Helma Sick auszusprechen: Ein Mann ist keine Altersvorsorge! Der Lebensunterhalt für mich und meinen Sohn will verdient sein. (Aber Vorsicht – Ironie on: der Link geht zu Amazon! Ich könnte Geld verdienen! Dubios. Dubios…. Ironie off). Starke Frauen braucht das Land! Und starke Frauen helfen anderen Frauen, ihre Stärke wieder zu entdecken bzw. zu entwickeln.
Aber wie gut ist denn nun mein Programm? Was sagen andere darüber? Andere, die bereits Erfahrungen gemacht haben? Ich lasse‘ einfach mal 2 Aussagen für sich sprechen:
Oder:
Und für diejenigen unter euch, denen nun ein Urteil wie ‚Das sind bestimmt Gefälligkeits-Aussagen‘ auf der Zunge liegt, denen rufe ich mit den Worten meiner Freundin und Kollegin Schwester Teresa Zukic zu. „Vertrauen können wir lernen! Trainieren!“ (Quelle: Lebe, lache, liebe … und sag den Sorgen gute Nacht! S. 47 – Achtung: Amazon-Link!) Und genau darum geht es in meinem Selbstcoaching-Programm: etwas zu verändern. Für sich zu lernen. Umzusetzen. Kein dubioses Angebot weit und breit!
PS – Postskriptum
Wie sieht’s bei dir aus?
Wann bist du mit Urteilen über Menschen schnell bei der Hand?
Und wie würde deine Wertung aussehen, wenn du das komplette Leben dieses Menschen wirklich kennen würdest? So wirklich – wirklich?
… Denk‘ mal drüber nach!
Liebe Tanja,
ein wunderbares, sehr offenes Statement. Ich kann Deine Irritation verstehen. Gerade wenn ein Mensch in seinem Sein so weit weg von allem ist, was unter „dubios“ verstanden werden könnte, ist eine solche Bezeichnung gelinde gesagt doch sehr überraschend. Aber hier trifft das Wort „dubios“ doch wirklich die oder den Absender: Eigentor! Dieser Ball liegt nicht wirklich in Deinem Feld.
Liebe Linda,
DANKE für deine lieben Gedanken. 🙂
Auf Facebook hat Gaby S. Graupner (https://www.gabysgraupner.de) folgenden Kommentar geschrieben – ein großartiges Reframing des Begriffes ‚Dubios‘, wie ich finde:
“ … Du bist dubios, weil du eine Frau bist, die Erfolg hat.
Du bist dubios, weil du eine Frau bist, die Dudelsack spielt und außerdem bist du auch noch eine Deutsche – also wenn das nicht dubios ist, dann weiß ich wirklich nicht. 🧐
Du bist dubios, weil du viele strahlende Geschichten erzählst, du immer strahlende Bilder präsentierst. Du bist dubios, weil du deinen eigenen Weg gehst und dich nicht dem Mainstream anpasst. Du bist dubios, weil du so bist wie du bist. Noch dubioser geht es nicht! Meinen Respekt hast du, für deiner Dubiosität. Mach weiter so! …“
Liebe Grüßle, liebe Linda!
Die Tanja 🙂
Liebe Tanja
wir sind professionell. Und wir sind Menschen. Und als solchen begegnen wir auch anderen und deren Aussagen. Und – juchhu – sie berühren uns.
Genial knackig auf den Punkt gebracht finde ich die Worte von Gaby.
Um die Worte deiner Freundin Verena zu ergänzen – ich sage immer: „Urteile nie über einen Menschen, dessen Leben du nicht gelebt hast.“ Von innen sieht es oft anders aus als von aussen.
Ich kenne dich erst kurz und durfte schon unterstützende Impulse von dir bekommen. Danke dafür und dass es dich gibt.
Herzensgruss
Beate
Liebe Beate,
auch ich unterliege der Gefahr, zu schnell zu bewerten. In der Ausbildung zur Systemischen Beraterin vor vielen Jahren hat uns unsere Lehrtherapeutin ein einprägsames Bild mitgegeben: „Schaut in eure Ahnengalerie, in die Stuhlreihe der Menschen, die zu eurem Erfahrungsschatz beigetragen haben und dann schaut, ob euch gerade einer an eurem Tun antriggert. Und falls ‚ja‘ – dann seid auf der Hut!“
Liebe Beate: DANKE für deine Worte.
Liebe Grüße
Die Tanja