Bist du auch so schlecht im ‚Fordern‘?
Häufig ist die Balance zwischen ‚Nehmen‘ und ‚Geben‘ gestört. Vor allem bei Menschen, die sich in der Mitte ihres Lebens befinden, erlebe ich häufig, dass sie permanent am Geben sind. Und wenn ich sie nach dem „Fordern“ frage, dann winken sie ab. Woran könnte das liegen? Eine Erklärung findet sich in der Kriegskindheit unserer Eltern.
Das ERWARTE ich von Ihnen!
„Fordern und Fördern!“ – Wie oft habe ich Führungskräften dieses Motto schon nahe gelegt. Alle haben genickt. D’accord – Einverstanden!! Ich gebe den Führungskräften sogar das passende Wording dazu: Erwarten! Formulieren Sie das nächste mal den Satz „Und das ERWARTE ich von Ihnen!“.
Im Fordern bin ich scheiße …
Und nun muss ich für mich selbst erkennen, dass es genau daran bei mir hapert. Am Fordern … Ich fördere wo ich nur kann. Das fällt mir total leicht. Ich würde mein letztes Hemd geben. Bring‘ mich hier und bring mich dort ein. Fördern ist eine gute Sache!
Aber im „Fordern“ bin ich scheiße. So richtig scheiße. Da tu‘ ich mich schwer. Eher schmoll ich rum. Bin am rumdrucksen. Erwarte, dass die anderen doch von selbst darauf kommen müssen. Welch‘ bittere Erkenntnis! Im Fordern bin ich also scheiße …. Wie glaubwürdig bin ich dann in meinem Job? Bei der Entwicklung von Führungskräften? Hmmmmmm…. Shit! …. Aber: Ich sollte nicht zu sehr mit mir ins Gericht gehen – schließlich hilft mir ja diese Erkenntnis weiter….
Woher meine Klarheit kommt?
Ich lese gerade viel über Kriegsenkel und das unbewusste Erbe unserer Eltern. Per Generationentransfer habe ich von meinen Eltern unbewusst die Flüchtlingsmentalität des Sich-Hinten-Anstellens mitbekommen: „Ein Flüchtling aus Ostpreußen hat kein Recht darauf, Forderungen zu stellen! Er wartet, bis er dran ist; bis er etwas bekommt.“ Wer mehr dazu wissen will, der lese z.B. das Buch von Anne-Ev Ustorf: Wir Kinder der Kriegskinder: Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs (HERDER spektrum) Wenn du HIER klickst, kannst du meine Buchrezension zu diesem Buch lesen.
Erkenntnisse klären, Handeln verändert!
Okay, dann setze ich mal meine Erkenntnis um. Und fordere in Zukunft – klar und unmissverständlich. Das bedeutet ja nicht, dass ich dann weniger herzlich bin. Ich bin einfach klarer. Und das tut mir gut! Und meinem Coachee auch. Ich darf also ruhig ein bißchen wie die schottische Nationalblume – die Distel – sein. Und pieksen! 🙂
PS – Postskriptum
Und wie sieht’s bei Dir in Sachen „Fordern“ aus?
Kannst Du gut fordern oder eher schlecht?
Wo kommen Deine Eltern her?
Was haben sie im 2.ten Weltkrieg erlebt? Keine Geschichte ist wie die andere….
Denk‘ mal drüber nach …
Und denk‘ dran: Erkenntnisse klären, Handeln verändert!
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