Wenn es draußen leise wird, dann wird es innen ganz laut

Stille. Sie ist schwer zu finden. Selbst in der Natur hört man den Lärm der Autos und Motorräder, wenn sie aus einer Kurve heraus beschleunigen oder auf einer geraden Strecke Gas geben. Und das, obwohl die Straße mehrere Kilometer entfernt ist. Die Schallwellen tragen die Geräuschkulisse weiter. Und zuhause? Viele unserer täglichen Aktivitäten dienen dazu, Stille erst gar nicht entstehen zu lassen. Denn wenn sie entsteht – die Stille – dann können viele von uns sie nicht gut aushalten. Warum? Weil die Stille uns mit uns selbst konfrontiert. „Wenn es draußen leise wird, dann wird es innen ziemlich laut.“ Wir sollten lernen, der Stille wieder einen Raum zu geben und unseren inneren Stimmen zuzuhören. Denn sie haben uns wichtige Dinge zu sagen …

Lesezeit:    5 Minuten
Hinweis:     Dieser Blogbeitrag ist von Dezember 2018 und aktueller denn je
Inhalt:         Was uns die Stille sagen möchte, wenn wir sie denn zulassen
Hashtags:   #stille #ruhe #ichzeit #selbstfindung

Lautstarke Flüche …

Voller Vorfreude habe ich gestern mit aus meinem Briefkasten die neueste Ausgabe von PSYCHOLOGIE HEUTE geborgen. ‚Geborgen‘ deswegen, weil es ziemlich viel Geschick und unzählige lautstarken Flüche meinerseits brauchte, bis ich das Magazin endlich in meinen Händen halten konnte. Es hatte sich in unserem schmalen Briefkasten verkantet.

„… Sch* Postbote! …“ kam es ziemlich unwirsch aus meinem Mund!

„… Selbst schuld! Schön ist eben nicht immer praktisch!…“ mahnte mich leise meine innere Stimme.

Stille – Wie wir in einer lauten Welt Ruhe in uns selbst finden …

Ihr könnt euch vorstellen, dass ich über diesen Titel schmunzelte. Eben noch am Fluchen wie ein Rohrspatz und dann eine Zeitschrift mit dem Titel ‚Stille – Wie wir in einer lauten Welt Ruhe in uns selbst finden! in meinen Händen.

Bestimmt hatte es etwas Liebevolles an sich, wie ich über die PSYCHOLOGIE HEUTE streichelte. Die letzte Ausgabe hatte ich vor über 20 Jahren gelesen, als ich mich noch im Psychologie-Studium befand. Für Studierende gab es damals eine Zeitlang ein kostenloses Abo. Als gute Schwäbin hatte ich das genutzt – danach war mir die Zeitschrift zu teuer und dann habe ich sie im beruflichen und privaten Alltags-Tsunami aus den Augen verloren. Erst vor einem halben Jahr habe ich sie auf Facebook wiederentdeckt. Und das, was ich gelesen habe, hat mir gefallen – gehaltvolle kurze Impulse, Artikel zum Nachdenken…

Stille? Mit meinem Dudelsack bin ich ja eher laut!

Manch‘ einer fragt sich, wie jetzt ausgerechnet Stille zu mir passt. Mit meinem Dudelsack bin ich ja eher laut unterwegs. Und auch mit meiner Präsenz gehöre ich wohl eher zur Sorte der Extrovertierten. Aber es gibt auch die ‚stille Tanja‘. Die Tanja, die sich im Leitartikel wiedergefunden hat. Der Artikel nimmt Bezug zu Carl Gustav Jung:

„Wir schrecken vor der Stille zurück, weil sie uns mit uns selbst konfrontiert. Ganz bei sich sein bedeutet auch, sich selbst zuzuhören und anschauen. Und wenn es dann außen ganz still ist, wird es bisweilen drinnen ganz laut.“ (Quelle: PSYCHOLOGIE HEUTE 01/2019)

Schottland – mein Ort der Stille – mein Kraftort

 

Tanja Koehler Blog Psychologie Veraenderung 2017-01-31 Zeit fuer Schottland 1

Viele von euch wissen ja, dass mein Herz für Schottland schlägt. Auf der Internetseite von Schottlandberater gibt’s einen schönen Artikel von mir, warum Schottland mein Kraftort ist. Aber erst jetzt ist mir noch klarer geworden, was an solchen Ort noch passiert…

An den meisten Orten in Schottland komme ich über die äußere Stille zur inneren Ruhe. Dort darf ich mich ganz bewusst mir und meinem inneren Lärm zuwenden. Und mir zuhören. Und wenn ich mir zuhöre, auf mich höre, dann erhalte ich neue Kraft für das Lärmgefecht da draußen.

PS – Postskriptum

Und was ruft dir dein innerer Lärm in stillen Momenten zu? Und wie reagierst du dann darauf? Gibst du den Stimmen Platz, Raum und Gehör oder „unterdrückst“ du sie schnellstmöglich wieder und gehst einer Aktivität nach? Die Zeit der Rauhnächte sind übrigens eine tolle Möglichkeit, sich über Stille selbst auf die Spur zu kommen…

Denk‘ mal drüber nach …

Tanja Koehler Blog Psychologie Veraenderung 2018 12 08 Stille 02