Wir sind unseren Eltern nicht egal,
sie können es uns nur schlecht zeigen!

Seit dem Erscheinen des Bestsellers der Kölner Journalistin Sabine Bode „Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen“ sprießen die Veröffentlichungen zu diesem Thema aus dem Erdboden. Jeder hat scheinbar etwas dazu zu sagen. Und das mag‘ auch so sein. Aber welche Literatur empfiehlt sich wirklich zu lesen? Ich empfehle euch das Buch von Anne-Ev Ustorf. Wir Kinder der Kriegskinder. Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkrieges. Ihr Fazit: Wir sind unseren Eltern nicht egal, sie können es uns nur schlecht zeigen!

Wir Kinder der Kriegskinder.
Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkrieges.

Ich komm‘ mal gleich zur Sache. Das Buch von Anne-Ev Ustorf kann sowohl von Einsteiger in das Thema „Kriegsenkel“  als auch für „Fortgeschrittene“ gut gelesen werden. Die Autorin hat eine leicht lesbare und vor allem abwechslungsreiche Art zu schreiben. Das macht das Buch – trotz Tiefe – kurzweilig. Historische Fakten werden durch Ausschnitte von Interviews, die Anne-Ev Ustorf geführt hat, flankiert. Ab und zu zieht die Autorin den Switch zur eigenen Familie und zitiert im fast gleichen Atemzug bodenständige und geistreiche Literatur.

Impulse und Kerngedanken aus dem Buch, die uns die Autorin mit auf den Weg gibt und die mich persönlich zum Nachdenken und besserem Verstehen gebracht haben ….

  • „ ….denn auch eine noch so gelungene Integration kann den Verlust der Heimat nicht heilen …“
  • „ … auch ein sicherer äußerer Rahmen kann den inneren Verlust nicht kompensieren …“
  • „ … nur in wenigen Familien gab‘ es eine Anleitung zur Entfaltung der Persönlichkeit …“
  • „ … Wir sind unseren Eltern nicht egal, sie können es uns nur schlecht zeigen“
  • „ … Wenn wir uns nicht erinnern, dann werden die Dinge wiederholt. Im Agieren liegt das eigentliche Erinnern …“
  • „ … Jeder Einzelne von uns – ob Kriegskind oder Kriegsenkel – kann am Aufbau der eigenen Resilienz arbeiten! …“

An vielen Stellen im Buch schenkt Anne-Ev Ustorf kluge Gedanken (wie andere Autoren ja auch) …. aber sie macht es in kurzen, prägnanten Sätzen…

Ich war immer wieder überrascht, wie man das Wesentliche so kurz und so prägnant zusammenfassen kann. Für mich gab’s durch diese kurzen Sätze einen großartigen Switch zu meinen eigenen Vorträgen (… in denen ich vielleicht manchmal zu viele Worte brauche, bis ich dem Publikum transportiert habe, was ich meine) Die Autorin schreibt z.B.  auf Seite 65 über eine Interviewpartnerinnen, die über sich selbst sagt, dass sie aufhören möchte, immer nur für die Zukunft zu leben.

Im Wartesaal zum großen Glück!

Gedanklich rief ich dieser Interviewpartnerin zu: „Ja, lebe auch im Hier und Jetzt!!!!“.

Auf der Bühne rezitiere ich dazu die Liedstrophe von Walter Andreas Schwarz (dt. Teilnehmer am Grand Prix de la Chanson de L’eurovision, 1956)

Im Wartesaal zum großen Glück
Da sitzen viele, viele Leute.
Die warten seit gestern auf das Glück von morgen.
Und leben mit den Wünschen von übermorgen.
Und vergessen dabei:  Es ist ja noch heute.
Tja, die armen, armen Leute! …

 

Mein Fazit – mein Veränderungs-IMPULS

Das Buch hilft, seine Eltern in deren Verhalten besser einzusortieren und auch  – und das finde ich ebenso wesentlich – in ihrem Sein und Tun zu akzeptieren. Beides – das Verständnis und die Akzeptanz – öffnet uns Kriegsenkeln die Möglichkeit, die guten Seiten der Eltern zu erkennen und zu schätzen. Das schafft unmittelbar innerliche und äußerliche Entspannung. Wie ich finde, eine gute Voraussetzung dafür, sein Leben mit Genuss und ohne Schuld und Zweifel zu leben!

Danke, Anne-Ev Ustorf für dieses tolle Buch!

 

PS – Postskriptum

Im Nachklang zu diesem Blog-Beitrag habe ich eine Umzugskiste geöffnet, in welcher seit über 8 Jahren – ungeöffnet – meine Fotoalben drin sind. Dankbar habe ich viele Familienfotos gefunden, die mir viele strahlende Gesichter meiner Eltern mit uns Kindern gezeigt haben. DANKE MAMA UND PAPA dafür, dass Ihr es uns doch gezeigt habt, dass Ihr uns lieb habt …. in der Rückschau verzerrt sich so einiges…. und dann braucht es solche Fotos!

Ihr könnt das Buch von Anne-Ev Ustorf HIER bestellen. Wem diese Literatur als Einstieg zur eigenen Veränderung gleich zu tief ist, dem kann ich einfach nur mein eigenes Buch und dort das Kapitel „Vorwärts in die Vergangenheit“ empfehlen. Selbstverständlich gaaaaaaaaanz uneigennützig!  😉

Und  wie sieht es bei dir aus? Zum Beispiel in Sachen „Gefühlmässig bist du immer nur am geben, und traust dich nicht lautstark auch mal zu fordern“?

Denk‘ mal drüber nach!

Du weißt ja: Erkenntnisse klären, Handeln verändern!