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Charakter:   Blogbeitrag zur Sendung Sag mal Tanja!? am 17.09.2020 auf antenne 1 Neckarburg Rock & Pop
Nutzen:        Verstehen, was Glück bedeutet ….

Der Radiobeitrag zum Thema „Glück“ als Mitschnitt zum Nachhören:

 

Glück… Glücklich sein.

Was braucht es dafür? Eigentlich nicht viel, oder?

Wie oft machen wir jedoch unser Glück von äußeren Dingen abhängig. Von Statussymbolen à la „Mein Auto. Mein Haus. Mein Swimmingpool“…

Auch ich kann mich nicht davon lossprechen. Auch mir sind bestimmte äußerliche Dinge wie zum Beispiel mein Audi Q5 wichtig. Und trotzdem bin ich zeitgleich der Meinung:

Glück hat der, der es schafft, sein eigenes Glück nicht von solchen Dingen abhängig zu machen.

Glück hat der, der es schafft, seinen Blick auf das Wesentliche zu richten.

 

Wenn man uns die Dinge wegnimmt …

In der Psychologie gibt es die sogenannten Hygienefaktoren. Achtung – aufgepasst!: Das sind Dinge, die die Entstehung von Unzufriedenheit verhindern. Ja richtig gelesen. Dinge, die die Entstehung von Unzufriedenheit verhindern. Und das ist definitiv nicht das Gleiche, wie die Förderung der Entstehung von Zufriedenheit. Sprich: die Förderung von Glückszuständen.

Zu den Hygienefaktoren gehören solche Dinge wie z.B. „Mein Auto. Mein Haus. Mein Swimmingpool“. Wenn solche Sachen da sind, dann sind sie zwar nett, machen uns aber in der Regel nicht auf Dauer glücklich. Sie verhindern aber das Gefühl der Unzufriedenheit.  Wenn sie uns dann jedoch weggenommen werden – also raus aus der Selbstverständlichkeit des Daseins – dann führt dieses Wegnehmen in der Regel auf direktem Wege zu Unzufriedenheit. Ich gebe es ja zu – das muss man erstmal etwas auf sich wirken lassen, bis man es in Gänze versteht. Begreift.

Wir haben uns über eine Erdbeere gefreut …

Eigentlich ist der nächste Nachdenkschritt ja ganz einfach, oder? … Wenn man nichts hat, dann kann einem auch nichts genommen werden. Bedeutet aber auch, dass schon Kleinigkeiten irgendwie glücklich machen können. Und genauso könnt Ihr folgende Worte verstehen: „Wir haben uns doch über eine Erdbeere gefreut…“. Diese Worte stammen nämlich von meiner Mutter. In meinem Buch „Anleitung zur Veränderung in der Mitte des Lebens“ gehe ich dem Einfluss der Kriegskindheit unserer Eltern auf unser Leben nach. Zum Beispiel auf das Gefühl, immer leisten zu müssen. Nie ruhen zu dürfen. Zumindest nicht ohne einen Tacken schlechtes Gewissen zu haben. Und nicht nur ich kenne solche Gefühle und Gedanken. Auch andere. Oftmals steckt ihr Ursprung in einer vorhergehenden Generation, z.B. in einer „Kindheit auf der Flucht“ wie im Falle meiner Mutter dahinter. Sie musste im Alter von 5 Jahren aus ihrer Heimat Ostpreußen fliehen. Januar 1945. Minus 20 Grad. Über die Ostsee nach Dänemark. Als ich sie gefragt mal gefragt habe, wie es dort im Flüchtlingslager war meinte sie: „Ooooch …. Nicht schlimm. Wir haben uns über eine Erdbeere gefreut!“. Nachweislich sind in diesem Lager über 100.000 Menschen gestorben.

Glück musste dort damals eine andere Bedeutung gehabt haben, als zu unserer Zeit… Ab und zu grübele ich darüber nach, ob es die Kinderseele meiner Mutter war, die ihr das Geschenk einer „glücklichen Kindheitserinnerung“ gemacht hat. Oder aber der Vergleich zu den noch schlimmeren Erlebnissen auf der Flucht. Glücklich musste der sein, der die Flucht überlebt hat…. Im Lager zumindest war meine Mutter glücklich, weil sie in Sicherheit war (zumindest in einer vagen Sicherheit). Wenn solche elementaren Grundbedürfnisse nach wochenlanger Ausnahmesituation wieder hergestellt sind, freut man sich auch über Erdbeeren…. So einfach ist das. Wer in Hülle und Fülle lebt, der wird sicherlich kein beeindruckendes Glücksempfinden bei einer Erdbeere empfinden. Oder wie siehst du das?

Wo geht’s denn hier zum Glück?

Meine Kollegin Maike van den Boom hat in ihrem Buch „Wo geht’s denn hier zum Glück?“ die Erlebnisse ihrer Reise durch die 13. glücklichsten Länder der Welt aufgeschrieben. In jedem Land auf ihrer Reiseliste hat sie sich mit Einheimischen, ausgesiedelten Deutschen und Glücksforschern unterhalten. Herausgekommen ist eine fantastische Zusammenfassung dessen, was wir vom Glücksempfinden der Menschen dieser Länder lernen können.

Zeit mit geliebten Menschen und ein herzhaftes Kinderlachen

Zu den Top-Glücklichmachern zählen übrigens die Zeit mit geliebten Menschen und ein herzhaftes  Kinderlachen. Eigentlich nicht viel, oder? Aber genau das ist es, um was es im Leben geht! Das eine ist die Gegenwart. Das andere unsere Zukunft. In diesem Sinne…. Lasst uns auf den Weg in ein glückliches Leben machen. Und wer bereits unterwegs ist: weiterhin auf diesem Weg bleiben.

PS – Postskriptum

Wie heißt es so schön? Jeder ist seines Glückes Schmied?

Von was machst du dein Glück abhängig?

Denk‘ mal drüber nach….